Presse, Galerie & Einblicke: Weltrheuma-Tag 2024
Aktion der Gruppe Ingolstadt (LV Bayern) zur Aktionswoche „Morbus Bechterew - nicht nur einfach Rückenschmerzen“
40. Bayerisches Bechterew-Treffen am 11. Oktober 2024 in Ingolstadt
Am 11. Oktober feierte der Landesverband Bayern das 40-jährige Bayerische Bechterew-Treffen in Ingolstadt. Neben zahlreichen Gruppensprechern, Gruppensprecherinnen und Mitgliedern waren auch etliche Interessierte, die aus der örtlichen Presse darüber informiert worden waren, anwesend.
Günter Wagenbauer, 1. Vorsitzender, begrüßte die Teilnehmer und eröffnete die Veranstaltung mit einem kurzen Rückblick auf die vergangenen 40 Jahre. Dabei hob er die Aktivitäten und Erfolge der vergangenen Jahre hervor sowie die Herausforderungen durch die vielen bürokratischen Änderungen seitens der Krankenkassen und der Politik, die die Selbsthilfe teilweise erschwerten und auch zukünftig einschränken könnten.
Er würdigte insbesondere die aktive Öffentlichkeitsarbeit der Gruppensprecher und Gruppensprecherinnen. Als der Bundesverband zu einer besonderen Veranstaltung aufrief, fand diese bei unseren Gruppen großen Anklang. Der Aufruf, etwas Besonderes zur Sommersonnenwende durchzuführen, wurde sofort angenommen. Die „Kurze Nacht des Bechterew“ war geboren. Unsere Gruppen entwickelten eine Dynamik an Ideen, die man sich kaum vorstellen kann: Bogenschießen, Kegeln, Bowlen, Wikingerschach und Smoveys in der Kneippanlage um nur einige zu nennen.
Neben dieser „Kurzen Nacht des Bechterew“ gibt es auch die Teilnahme am Weltrheumatag. Diese beiden zusätzlichen Öffentlichkeitstage der Gruppen haben maßgeblich zum Wachstum und zur Stärkung unserer Gemeinschaft beigetragen.
Bevor er nun die Bürgermeisterin Dr. Dorothea Deneke-Stoll um ihre Grußworte bat, bedankte er sich vorab bei Sylvia Kunert, die sich bereit erklärte als Moderatorin die Veranstaltung zu begleiten.
Sylvia Kunert arbeitete vor ihrer Selbständigkeit beim Franken-Fernsehen. Aufgrund der Gesundheitsthemen wurden wir auf sie aufmerksam. Frau Kunert bedankte sich für die Einladung zu dieser besonderen Veranstaltung und wünschte allen einen schönen Verlauf.
Sie begrüßte die Referenten und freute sich auf die interessanten und inspirierenden Vorträge:
- Dr. Helga Merwald-Fraenk, Fachärztin für Rheumatologie des Endokrinologikum in München informierte anschaulich zum Thema „Haut trifft Rheuma– wann kommt der Rheumatologe ins Spiel“. Sie sprach von einem Zusammenhang bzw. der Bedeutung von Hautveränderungen und Veränderungen an den Gelenken. Dieser Vortrag wurde von ihr mit einigen Bildern sehr anschaulich und für Laien verständlich vorgestellt. Es war doch interessant zu sehen, wie Hautveränderungen auf eine rheumatische Erkrankung hinweisen können.
- Dr. Patrick-Pascal Strunz stellte die von ihm entwickelte „Morbus Bechterew-App“ vor. Der Patient bekommt neben dem Vorschlag der besten Übungen bei Morgensteifigkeit auch Mobilisationsübungen bei akuten Schmerzen und die entsprechenden Entspannungsübungen. Die App stieß auf großes Interesse. Bei den vielen anstehenden Fragen musste Frau Kunert auf die Möglichkeit hinweisen, diese direkt nach dem Vortrag persönlich mit dem Arzt zu erörtern
- Dr. Peter Keysser, Chefarzt der Oberammergauer Rheumaklinik referierte über die „Neuen Leitlinien der Osteoporose, die auch Morbus Bechterew betreffen“. Bei vorliegender Spondylitis ankylosans sollte eine Basisdiagnostik der Osteoporose nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern vor dem 50. Lebensjahr angeboten werden. Das bedeutet, dass mit einer leitliniengerechten Diagnostik und Therapie statistisch gesehen rund 40% der Frakturen vermieden werden könnten! Die anschließende Diskussion regte zu so vielen Fragen an, dass Frau Kunert erneut auf die Möglichkeit der persönlichen Fragerunde hinwies.
- Nach so viel Sitzen, war Bewegung angesagt - ist ja bekanntlich generell wichtig.
- Paul Hertam, Physiotherapeut ebenfalls in der Rheumaklinik Oberammergau tätig, aktivierte die Anwesenden an den von ihm vorgeführten Bewegungseinheiten teilzunehmen. Diese nahmen das Angebot gerne an. So konnte man wieder besser sitzen und den nachfolgenden Referenten konzentriert zuhören.
Zeljka Weber aus Schnaittach, Ernährungsberaterin und Fachkraft für Stressmanagement informierte anschaulich wie wichtig Ernährung ist und sich diese mit Entzündungsprozessen im Körper (auch im Darm) auswirken kann. Viele bekannte Gerichte oder Gewürze waren den Teilnehmern vertraut. Einige Informationen waren jedoch neu. Die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Entzündungsprozessen im Körper wurden dabei verständlich dargestellt. - Dr. Uwe Vieweg, Arzt der Sana-Klinik in Rummelsberg wurde von vielen Teilnehmern erwartet. In seinem Vortrag beleuchtete er doch die Frage „Warum haben manche Patienten bei gleicher Diagnose mehr Schmerzen als andere“.
Schmerzen werden von jedem Menschen unterschiedlich aufgenommen.
- Dies hängt nicht nur vom Geschlecht, sondern auch von den Hormonen ab: Frauen haben eine niedrigere Schmerz- und Toleranzschwelle wobei die Schmerzempfindlichkeit im Zyklusverlauf höher sein kann
- ein hoher Östrogen- und Progesteronwert in der Schwangerschaft scheint dagegen die Schmerzschwelle eher zu erhöhen
- auch genetische Faktoren spielen eine Rolle, z.B. das Fehlen eines Gens, das ein Rezeptor- oder Ionenkanalprotein oder einen Neurotransmitter kodiert. Dies kann die Empfindlichkeit für Schmerzreize verändern.
- Dr. Erdisa Kamenica, Hautärztinaus Neuburg a.d. Donau referierte über die Frage „Gibt es einen Zusammenhang zwischen Morbus Bechterew und Psoriasis? Sie erklärte anschaulich die unterschiedlichen Typen und den Krankheitsverlauf der Psoriasis:
- TYP1 Psoriasis: früher Beginn, familiäre Häufung, Assoziation mit HLA-C, schwerer Verlauf
- TYP2 Psoriasis: später Beginn, keine Assoziation zu HLA oder familiäre Häufung, eher atypische Ausprägung
Für die anschließenden Fragen stand sie nach ihrem Vortrag gerne bereit.
Frau Kunert bedankte sich bei den vielen Referenten für ihre sehr informativen und verständlichen Vorträge. Die Referenten bekamen nach ihren jeweiligen Vorträgen den extra für diese Veranstaltung beschafften Rucksack von Angelika Kreitmeier überreicht.
Ein weiterer Höhepunkt der Versammlung war die Auszeichnung von Gruppensprechern bzw. einer Gruppensprecherin.
Die Verdienstnadel in Silber inklusive Urkunde und Laudatio wurde überreicht an:
- Hannelore Weitbrecht, Gruppensprecherin Regensburg
- Richard Fehr, Gruppensprecher Neumarkt
- Rudi Reinhard, Gruppensprecher Haßberge
- Wilhelm Glöckler, Gruppensprecher Bamberg
Tino Banini, zweiter Gruppensprecher Augsburg bekam die Verdienstnadel inklusive Urkunde und Laudatio überreicht.
150 Mitgliedern für ihre langjährige Mitgliedschaft persönlich für ihre Treue und dem besonderen Engagement der Gruppensprecher und Gruppensprecherinnen zu danken, hätte den zeitlichen Rahmen mehr als gesprengt.
Stellvertretend hierfür wurde folgenden Mitgliedern der Gruppe Ingolstadt für die Treue und besonderem Engagement eine Anerkennung überreicht:
- Wolfgang Seitz, Gründer der Gruppe Ingolstadt 1980, ehemaliger Gruppensprecher und war im Vorstand des Landesverbandes tätig
- Sepp Kramer, langjähriger Schatzmeister und Rechnungsprüfer
- Wolfhard Hinz, langjähriger Schriftführer im Vorstand des Landesverbandes konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen.
Günter Wagenbauer bedankte sich nicht nur bei den Jubilaren 40+ sondern bei allen die sich für die ehrenamtliche Tätigkeit in ihren Gruppen und der Selbsthilfe engagieren. Den Gruppensprechern und Gruppensprecherinnen gebührt besondere Anerkennung für ihre wertvolle Unterstützung. Ohne euch würde es die DVMB nicht geben.
Weiterhin sprach er zum Schluss Sylvia Kunert den Dank für die professionelle Moderation aus. Auch seinen Vorstandsmitgliedern galt der besondere Dank für die großartige Organisation sowie den vielen Teilnehmern für ihre Fragen, die die Veranstaltung bereichert haben.
Gefördert wurde diese Veranstaltung vom Runden Tisch der Krankenkasse sowie dem Zentrum Bayern Familie und Soziales.