Erfahrungsbericht

Carolin Tödtmann aus Hiddenhausen

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„Rückenschmerzen begleiteten mich bereits seit meinem 15. Lebensjahr.“

Die Schmerzen schränkten mich nicht sonderlich ein: Ich spielte intensiv Geige und hatte lange das Ziel, Musik zu studieren. Doch als lange Orchesterproben mich körperlich sehr an meine Grenzen brachten, änderte ich meinen Berufswunsch und machte eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten sowie Weiterbildung zur Verwaltungsfachwirtin in der Kommunalverwaltung.

Nebenbei arbeitete ich als Kassiererin im Lebensmitteleinzelhandel und behielt das Musizieren als schönen Freizeitausgleich. Wenige Monate nachdem mein Mann und ich in die Familienplanung eingestiegen waren, wachte ich kurz vor meinem 30. Geburtstag mit starken Schmerzen im unteren Rücken auf – der Beginn meines 1. Entzündungsschubes, der lange anhielt. Da ich nicht mehr schmerzfrei sitzen und nur für kurze Zeit stehen konnte, war ich direkt arbeitsunfähig und es folgte eine lange Phase von wiederkehrenden Arbeitsunfähigkeiten, Krankengeld, Wiedereingliederungen und Rehas.

Meinen Nebenjob gab ich direkt auf und auch auf das Geige spielen musste ich schmerzbedingt verzichten. Die Diagnose erhielt ich knapp 1 Jahr nach Schubbeginn in Kombination mit der 1. Biologika-Behandlung, doch erst das 4. Medikament brachte ausreichende Wirkung, so dass ich 3 Jahre später nach einer 7-monatigen Wiedereingliederung in meinen Vollzeit-Job zurückkehrte und seitdem nicht mehr ins Krankengeld rutschte. Ein gewisses Maß an Krankheitsaktivität blieb weiterhin, so dass ich lernte, neben den Medikamenten Wege zu finden, damit es mir besser geht. Neben der regelmäßigen Physiotherapie ist Bewegung sehr wichtig für mich: insbesondere Wassergymnastik sowie mehrmals wöchentlich schwimmen zu gehen, halfen mir sehr, fit für den Alltag zu sein. So konnte ich Schritt für Schritt immer mehr Belastbarkeit aufbauen und weitere Ziele verfolgen. 7 Jahre nach Beginn des 1. Schubs nahm ich somit erstmals wieder an einer Projektphase eines Symphonieorchesters teil.

Ein kurzer Film über Carolin Tödtmann

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Dank der tollen Angebote der DVMB informierte ich mich auf Seminaren der Jungen Bechterewler und des Frauennetzwerkes NRW über das Thema Schwangerschaft mit Morbus Bechterew. Auf einem Seminar lernte ich meine Rheumatologin kennen, die mich seitdem begleitet. So nahm auch der langersehnte Kinderwunsch nach 9 Jahren Wartezeit ein glückliches Ende und ich konnte unsere gesunde Tochter (jetzt 15 Monate alt), in die Arme schließen. Ich kann daher Betroffenen empfehlen: Lebt eure Träume, setzt euch realistische Ziele und entwickelt Strategien, wie ihr sie erreichen könnt! … und wer einen Austausch zum Thema Kinderwunsch, Schwangerschaft und Babyzeit wünscht, kann sich gerne bei mir melden: