Der Zusammenhang zwischen Ernährung und axialer Spondyloarthritis
Patient:innengemäßer Bericht über die Veröffentlichung „Relationship between diet and ankylosing spondylitis: A systematic review“ von Tatiana V. Macfarlane, Hadeel M. Abbood, Ejaz Pathan, Katy Gordon, Juliane Hinz, Gary J. Macfarlane, erschienen in European Journal of Rheumatology Band 5 (2018) S. 45–52
Einführung
Viele Menschen mit einer ankylosierenden Spondylitis (AS) suchen nach ergänzenden Behandlungsmöglichkeiten zur medikamentösen Therapie. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Ernährung. In der Veröffentlichung wird die mögliche Beziehung zwischen Ernährung und AS untersucht. Die Autor:innen haben 16 Studien analysiert und festgestellt, dass bestimmte Ernährungsfaktoren bei der Entwicklung oder dem Fortschreiten einer AS eine Rolle spielen könnten.
Ergebnisse
Vorab: Die Autor:innen merken an, dass die Aussagekraft dieser Übersichtsarbeit stark begrenzt ist, da es sich bei der Mehrzahl der einbezogenen Studien um kleine Einzelstudien handelt. Deren Ergebnisse sind aus statistischen Gründen oft verzerrt und nicht auf eine größere Personenzahl anwendbar. Zudem wurden einige Themen schlicht nicht untersucht. So konnte z. B. nicht die Frage beantwortet werden, ob Personen mit bestimmten Ernährungsgewohnheiten weniger wahrscheinlich eine AS entwickeln. Hinweise für einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf ergab sich für eine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren und mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist. Beispielsweise kann der Verzehr von Fisch und Fischöl die Symptome reduzieren. Außerdem können sich der Verzicht auf Milchprodukte und stärkehaltige Nahrungsmittel vorteilhaft auf das Befinden und die Entzündungsaktivität auswirken. Fasten und Vitaminsupplementierung zeigten ebenfalls eine tendenziell günstige Wirkung auf den Krankheitsverlauf.
Negativ assoziiert waren der Konsum von Fleisch, Kaffee, Süßigkeiten, Zucker, Zitrusfrüchten und Äpfeln. Es gab außerdem Hinweise für eine Verschlechterung der Erkrankung durch den Verzehr von salzhaltigen Nahrungsmitteln sowie Fast Food und Fertigprodukten.
In einer Studie konnte eine Verbesserung des BASDAI gesehen werden, nachdem vier Wochen lang Lactobacillus acidophilus und Lactobacillus salivarius verabreicht wurden. Dies sind Milchsäurebakterien, die die Darmflora günstig beeinflussen können, sogenannte Probiotika. Schon länger wird ein Zusammenhang zwischen der Darmflora und der Entstehung rheumatischer Erkrankungen vermutet. Insofern könnte die Beeinflussung der Darmflora durch die Ernährung ein wichtiger Schlüssel zur Verbesserung der Krankheitsaktivität sein.
Zusammenfassung
Die Studie gibt Hinweise darauf, welche Ernährungsformen sich günstig und ungünstig auf den Krankheitsverlauf der AS auswirken können. Allerdings gibt es methodische Schwächen, sodass die Ergebnisse nicht grundlegend verallgemeinert werden können. Hierfür werden dringend groß angelegte Studien in der Zukunft benötigt. Eine Orientierung können Ernährungsformen geben, die bereits von anderen entzündlichen Erkrankungen als positiv für den Krankheitsverlauf bekannt sind.
Am Ende verweist die Studie auf eine Veröffentlichung von Feldtkeller et al., die bereits 2013 grundlegende Empfehlungen für Personen mit AS herausgaben. In Bezug auf die Ernährung sehen diese eine Reduzierung des Fleischkonsums, Erhöhung des Verzehrs von Fisch und pflanzlichen Mahlzeiten sowie eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D zur Verhinderung einer Osteoporose vor.