Wichtig ist für jeden die Erkenntnis, dass es eine Therapie gibt!

Bericht einer Teilnehmerin vom Seminar Morbus Bechterew Basiswissen vom 20. April in Hannover

Geballtes Wissen von drei erfahrenen Dozenten

Da hat man vor Kurzem die Diagnose Morbus Bechterew bekommen und steht mehr oder weniger gut informiert vor einem Haufen von Fragen. Das Seminar „Morbus Bechterew Basiswissen“ kommt da gerade recht. Ich habe online davon erfahren und mich spontan angemeldet. Für eine geringe Gebühr (100,- Euro) bekommt man zwei Tage geballtes Wissen von drei erfahrenen Dozenten, wird kulinarisch bestens versorgt und in verschiedene Sportarten eingeweiht.

 

„Jeder Patient ist ein Unikat – so sollte auch die Behandlung angegangen werden.“

Am Samstag reisten alle mittags an und so konnte man sich in entspannter Atmosphäre beim Mittagessen kennenlernen. Die erste Aufregung legte sich bald: alle nett, alle neugierig, alle wissenshungrig.

Nach dem Essen ging es in den ersten Vortrag. Auf eine kurze Selbstvorstellung folgte das Aufschreiben unserer Fragen auf Karten, die dann eingesammelt wurden. Der Rheumatologe und Gastroenterologe Professor Kellner gab einen Überblick über die Krankheit und den möglichen Verlauf und erklärte, wie man sich in einer Praxis verhalten sollte, um die bestmögliche Betreuung zu erhalten: „Jeder Patient ist ein Unikat – so sollte auch die Behandlung angegangen werden.“

 

Jeder in seinem Tempo

Im Anschluss umziehen und ab zum Funktionstraining. Der Physiotherapeut Mariusz Wachala ging mit uns zwei Stunden verschiedene Übungen durch, Tipps und Hilfestellungen waren selbstverständlich:

„Jeder in seinem Tempo. Schaut, ob der Schmerz vom Morbus Bechterew kommt oder von der eigenen Unbeweglichkeit.“ Dann gab es eine Verschnaufpause mit Kaffee und Kuchen. Hier konnte man sich weiter kennenlernen und Tipps unter Gleichgesinnten austauschen.

Vor dem Abendessen gab es noch einen weiteren Vortrag. Professor Kellner dozierte über Medikamente und Therapieansätze: „Keine Therapie ist wie ein fehlender Ölwechsel beim Auto.“

Nach dem Abendessen wurde der Tag mit einer lockeren Gesprächsrunde mit dem Referenten und geselligem Beisammensein beendet. Vollgepackt mit Wissen und neuen Eindrücken, aber auch müde, ging es dann ins Bett.

Am nächsten Morgen hieß es nach dem Frühstück: Auf ins Schwimmbad! Schwimmflügel aufpusten und ab ins Wasser. Die Schwimmflügel dienten als Auftrieb und Widerstand. Mariusz Wachala ließ uns viele Übungen vom Vortag im Wasser durchführen. Vieles, was als trockenes Training mühsam war, wurde nun im Wasser auf einmal ganz leicht. Im Anschluss schnell duschen, Koffer packen und auschecken.

 

Wie man mit der Erkrankung umgeht, ihr begegnet und mit ihr leben kann

Aber nicht abreisen! Sondern wieder in den Seminarraum. Nun wurden die anfangs aufgeschriebenen Fragen beantwortet. Teilweise waren sie bereits in den Vorträgen geklärt worden. Es folgte noch ein Vortrag vom Betroffenen und Mitorganisator des DVMB-Seminars, Ludwig Hammel. Ludwig Hammel erzählte aus seinem Leben und was aus seiner Sicht wichtig ist. Dies war gerade für uns, die mit der Diagnose noch am Anfang stehen, sehr wertvoll. Zu hören und zu sehen, wie man mit der Erkrankung umgeht, ihr begegnet und mit ihr leben kann.

Ich fand das Wochenende sehr spannend. Mein Highlight war tatsächlich die Wassergymnastik. Ohne Schmerzen bewegen war für mich wie eine Offenbarung. Auch im Anschluss hielt der Effekt noch an. Der Austausch mit Gleichgesinnten ist wertvoll, man erfährt, dass es anderen ähnlich geht und man nicht alleine ist. Die Fülle an Informationen, die man dort bekommt, muss man sacken lassen, und man muss für sich rausfiltern, was für einen wichtig ist. Wichtig ist für jeden die Erkenntnis, dass es keine einheitliche Therapie gibt. Aber es gibt eine! Und die sollte man annehmen, damit man lange gut durchs Leben läuft.
 


Erfahren auch Sie Neues rund um Morbus Bechterew aus Wissenschaft, Forschung und Therapie. Hier geht es zur Anmeldung zu unserem nächsten Seminar Morbus Bechterew Basiswissen vom 30.11.–01.12.2024 in Nürnberg.