Bewegung – Tanz – Entspannung und Faszienlehre Dezember 2023

Bericht einer Teilnehmerin

Foto: Julian Frees

Ein wunderbares Wochenend-Tanz-Seminar 

Unter teils erschwerten Anreisebedingungen, wegen heftiger Schneefälle, fanden sich die Seminarteilnehmer:innen am Freitagnachmittag den 01.12.2023 im Hotel Rothof in München ein. Insgesamt bestand die Gruppe aus 13 Teilnehmer:innen, Betroffene, die in Begleitung ihres Partners oder ohne Begleitung angereist waren.

Am späten Nachmittag begann das Seminar mit einer Vorstellungsrunde, dem Kennenlernen der Seminarleitung Fr. Dr. Renate Sacker und ihrem Partner. Beide sind Tanzreferenten u.v. mehr, auf jeden Fall, so finde ich, Tänzer aus Leidenschaft.

Fr. Dr. Sacker praktiziert in eigener Praxis als Fachärztin für Allgemeinmedizin, Sport- und Ernährungsmedizin.

Unsere Geschäftsführerin Evelin Schulz beendete den ersten Programmpunkt mit einem Bericht über Neuigkeiten rund um die DVMB.

Bevor das Kennenlernen bei einem leckeren und gesunden Abendessen fortgeführt wurde, folgte ein fundierter Vortrag zum Seminareinstieg zur „Wirkung von Bewegung bei Morbus Bechterew“.

Am Samstagmorgen war München quasi „eingeschneit“, öffentliche Verkehrsmittel waren lahm gelegt. Wir konnten uns jedoch entspannt auf unser Seminar freuen und den Morgen mit dem, so sagt man: „Besten Frühstück Münchens“ im Hotel beginnen.

Das gesamte Seminarprogramm war durch den stetigen Wechsel von Bewegungseinheiten, Vorträgen und Pausen, ideal aufgebaut.

Der Beginn am Morgen mit einer Bewegungseinheit versteht sich bei uns Bechterews von selbst. Nach leichten Mobilisationsübungen starteten wir zu unserem Hauptthema Tanz. Beim „Single Dance“ lernten wir verschiedene Grundschritte. Es folgten Bewegungseinheiten über das Seminar verteilt zu Disco Fox und Walzer.

Ein besonderes Lob geht an die beiden Tanzlehrer, sie gingen auf jeden individuell ein und unterstützten bei Bedarf.  Sowohl die Tanzanfänger:innen, als auch Teilnehmer:innen mit Tanzerfahrung wirkten freudig motiviert.

Auch wenn es teilweise anstrengend war, stets überwog der Spaß, oder um es mit den Worten einer Teilnehmerin zu sagen: „Tanzen macht glücklich“. So nutzten dann alle Teilnehmer das freie Tanzen am Samstagabend, trotz des intensiven Tages.

Alle Vorträge wurden mit Unterstützung einer Powerpoint Präsentation übersichtlich dargestellt, und die Theorie mit Praxis verknüpft. Fragen der Teilnehmer wurden aufgegriffen und integriert, so bekamen wir bei dem Vortrag „Ernährung und

M. Bechterew“  individuelle Tipps und Anregungen für die Umsetzung der entzündungshemmenden Ernährung.

Dass dies leicht werden würde, konnte uns leider keiner  versprechen ;-) So brauche es z. B. viel Geduld um dem Körper „ungute“ Ernährungsgewohnheiten abzugewöhnen.

Auf den Vortrag „Faszien und die Wirkung auf Schmerz“ folgte die praktische Umsetzung in einer Bewegungseinheit. Mit dem gehörten Wissen u.a. von der Vernetzung der Faszien und Muskeln, sowie der  Muskelkette von der Fußsohle bis zum Kopf ziehend, begannen wir natürlich mit Übungen der Fußsohle. Hervorheben möchte ich die besonders für uns Bechterew Betroffene Dehnungslagerung „Brustöffnung“. Wieder sehr individuell auf die jeweiligen Teilnehmer abgestimmt, wurden wir mit den unterschiedlichsten (Faszien)Bällen und Rollen versorgt, Begleiterkrankungen wurden natürlich berücksichtigt. Die wohltuende Wirkung der Übungen konnte man sofort spüren und war somit ein gelungener Abschluss vor dem Abendessen.

Am Sonntagmorgen erfasste uns das „Saturday Night Fever“, wir starteten mit einer herrlichen Line Dance Stunde in unseren letzten Seminartag.

Es folgte ein Vortrag, samt Übungen zu Entspannungstechniken. Hier erfuhren wir von den unterschiedlichen Arten von Stress und seine Auswirkungen auf unseren Körper und wir erhielten einfache Anregungen zum Stressabbau. Sehr interessant war die Differenzierung von Eustress und Distress. Während Distress durchgängig als negativ bezeichnet werden kann, ist der positive Eustress als eine wichtige Herausforderung und Lernzone zu verstehen. Neugierig bleiben, neues ausprobieren in jedem Alter, nicht immer in unserer Komfortzone verharren und auf der Stelle treten. 

In diesen Sinne beendeten wir das Seminar mit der Herausforderung des Walzers, sowie einer Abschlussrunde in der wir uns alle einig waren: Dieses Seminar war rund um gelungen!

So verabschiedete sich die Gruppe, beflügelt und positiv gestimmt mit einem großen Dankeschön an Renate und Reinhard Sacker für dieses wunderbare Wochenende.

Ach und dann war da ja noch die Sache mit dem vielen Schnee, zwangsläufig verlängerte sich so der Aufenthalt in München für einige Teilnehmer:innen, ebenso die positive Stimmung.

Zusatzinfo: Zum Thema: „Warum Faszien für Morbus Bechterew-Betroffene eine Rolle spielen“ gibt es im MB-Journal Nr. 172 vom März 2023 einen Bericht von Dr. Renate Sacker