„Ernährung und Bewegung — Einfluss auf den Krankheitsverlauf von Morbus Bechterew“

Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin

Nachdem ich schon an einigen digitalen Stammtischen der DVMB mit Vorträgen zu verschiedenen Themen rund um das Thema Bechterew teilgenommen hatte, begegnete mir die Ankündigung der Veranstaltung „Ernährung und Bewegung —  Einfluss auf den Krankheitsverlauf von Morbus Bechterew“. Sechs online Termine zu den Themen Ernährung und Bewegung für Bechterewler.

Das Thema Ernährung sprach mich sofort an, da ich bereits die Erfahrung gemacht hatte, dass Ernährung Beschwerden verschlimmern oder deutlich reduzieren kann. Aber Bewegung? Online? Funktioniert das? Meine Neugierde war geweckt und da meine Schmerzen im oberen Rücken gerade akut und sowohl meine Physiotherapeutin als auch ich ratlos waren, was mir an Bewegung helfen könnte, meldete ich mich kurzerhand an. Zu verlieren gab es ja nichts …

Los ging´s dann mit einem Seminar zu Ernährung mit Dr. Julia Specks, Molekularbiologin und Ernährungstherapeutin, die sich auf Autoimmunerkrankungen spezialisiert hat. Das Seminar hielt für die Gruppe einige Überraschungen parat, da die Informationen zum Teil gängigen Empfehlungen für Bechterewler widersprachen (Stichwort Fleischverzehr). Schnell wurde außerdem deutlich, wie viele Möglichkeiten es gibt, Einfluss zu nehmen - positiv wie negativ. Zu viel verraten möchte ich nicht, aber Spoiler: Blutzuckerspitzen sind böse, da entzündungsfördernd. Nachdem einige Teilnehmer sehr schnell daran gegangen sind, die Empfehlungen für sich zu testen, hat es bei mir 3 Seminarabende gedauert, bis ich ausreichend motiviert war, um das Thema Kohlenhydrate anzugehen. Zu meiner Überraschung wurde ich aber innerhalb weniger Tage belohnt mit signifikant weniger Schmerzen. Ob und wie konsequent ich dranbleibe, hängt sicherlich von meinem persönlichen Leidensdruck ab, hilfreich finde ich aber auf jeden Fall, überhaupt erst mal zu wissen, was ich selbst tun kann - und das ist viel!

Im Wechsel mit den Ernährungsabenden gab es dann die Bewegungsabende mit Ulrike Scherber, Physiotherapeutin mit langjähriger Erfahrung in der Therapie von Bechterew Patienten. Hier ging es weniger um theoretischen Input, als mehr um die aktive Bewegung vor dem Bildschirm. Während des Seminars folgte daher die ganze Gruppe den Instruktionen von Uli und machte unisono z.T. durchaus lustig anmutende Bewegungen vor den Webcams. Es wurde gedehnt, mobilisiert, gelacht und es wurde tatsächlich anstrengend. Am Ende der Abende wurden wir jedoch mit geschmeidigeren Muskeln und Schmerzreduktion belohnt. Am wertvollsten fand ich persönlich aber den Lerneffekt: Uli zeigte uns eine Vielzahl an Übungen, aus denen sich jeder die für sich persönlich hilfreichsten rauspicken und bei Bedarf selbständig machen kann. Seit ich einige der Übungen fest in mein Übungsprogramm aufgenommen habe, habe ich meine Beschwerden deutlich besser im Griff.

Für mich war das Online Seminar nicht nur eine ganz akzeptable Alternative zu einer Präsenzveranstaltung, sondern sogar wesentlich besser. Da ich in meiner Mobilität aktuell eingeschränkt bin, hätte ich an einer Präsenzveranstaltung nicht teilnehmen können. Der Aufwand, sich abends ins Seminar einzuwählen ist gering und einen Austausch im Anschluss des Seminarteils gab es auch jeweils, so dass die Möglichkeit bestand, Kontakte zu knüpfen. Und um zu meiner Eingangsfrage zurückzukommen, ob ein Bewegungsseminar online überhaupt geht: Ja, es geht - und es macht Spaß!“

Hier finden Sie ein Handout zu dem Seminar.